The Divide
Der bunker als Brutstätte des Horrors
Xavier Gens‘ „The Divide“ beginnt mit einem atomaren Inferno über New York. Acht zufällige Überlebende – darunter der Feuerwehrmann Josh (Milo Ventimiglia) und die Familie um Marilyn (Rosanna Arquette) – flüchten in den Keller eines Apartmenthauses. Die beengten Verhältnisse und die Angst vor Verstrahlung lassen erste Spannungen aufkommen. Michael Biehn glänzt als paranoider Hausmeister Mickey, der die knappen Vorräte kontrolliert.
Der Erosionsprozess
Als die Ventilation ausfällt und das Wasser knapp wird, zeigen sich die ersten moralischen Kompromisse. Regisseur Gens inszeniert diese psychologische Erosion mit beklemmenden Nahaufnahmen und einem fast theaterhaften Fokus auf die Gruppeninteraktionen. Wochen vergehen ohne Rettung. Die Entdeckung, dass die „Soldaten“ vielleicht gar nicht das sind, was sie zu sein scheinen, löst eine Welle der Gewalt aus.
Die entfesselte Bestialität
Josh verwandelt sich vom Beschützer zum brutalen Despoten, während Eva (Lauren German) zum Spielball der männlichen Aggressionen wird. Die Filmszenen, in denen die Gruppe einen der Soldaten foltert, gehören zu den schwer erträglichsten des Genres. Marilyn verfällt in religiösen Wahn, während die Überlebenden sich gegenseitig wie Tiere behandeln.
Das Vermächtnis der Apokalypse
Die einst zivilisierten Stadtbewohner sind zu einer primitiven Horde geworden – ein grausamer Kommentar zur Fragilität menschlicher Zivilisation. „The Divide“ zeigt, wie dünn die Decke der Zivilisation ist, wenn Grundbedürfnisse bedroht sind. Ohne CGI oder Monster erschafft Gens einen der beängstigendsten Postapokalypse-Filme – weil die wahren Monster in uns wohnen. Das apokalyptische Finale hinterlässt mehr Fragen als Antworten.